Die Remonstrant*innen sind eine Kirche der besonderen Art. Christlich und humanistisch, dogmenfrei und im offenen Gespräch mit anderen christlichen Kirchen, Religionen und Weltanschauungen (z.B. Humanismus).
Die offene, liberale Kirche der Remonstrant*innen versteht sich auch als ‘Asylkirche’, d.h. als Zufluchtsort für Menschen, die die dogmatischen Vorgaben und das hierarchische System ihrer angestammten Konfessionen nicht mehr aushalten und sich ihren persönlichen, individuellen Glauben bewahren wollen, und nach einem Refugium der Freiheit und der Selbstbestimmung auch in religiösen und ethischen Fragen suchen.
Die Remonstrantische Kirche kennt neben den Mitglieder auch ‘Freund*innen’. Das sind Menschen, die einer anderen Kirche weiterhin angehören wollen, aber gern in der liberal-christlichen (undogmatischen) Remonstrantischen Kirche mitwirken und die offene Spiritualität erleben wollen. Die Remonstrant*innen sind eine Freikirche, d.h. sie ziehen keine Kirchensteuern ein und sind deswegen völlig abhängig von den freiwilligen Beiträgen und Spenden der Mitglieder und Freund*innen.
Die Remonstrant*innen betonen, dass Glauben etwas sehr persönliches ist und deshalb nicht festgelegt werden kann durch verpflichtende Glaubensbekenntnisse. Die Vielfalt des gelebten Glaubens ist ihnen wichtig.
Die Glaubensgemeinschaften wollen Orte sein, an denen man seine Zweifel unverschleiert aussprechen, den Glauben leben und die Gemeinschaft suchen kann. Die Remonstrant*innen waren 1986 die erste Kirche weltweit, die homosexuelle (Ehe-) Paare in ihren Kirchen offiziell segneten, auch Menschen, die nicht zur Remonstrantischen Kirche gehören. Schon vorher war es für Remonstrant*innen selbstverständlich, dass homosexuelle, queere Menschen in den Gemeinden willkommen sind. Die Gemeinden der Remonstrantischen Kirche sind offen für unterschiedliche Lebensstile und heißen jede*n willkommen, der*die auf der Suche nach Gott ist, seinen christlichen Glauben in aller Freiheit leben und sich einmischen will. Dabei sind alle willkommen, die das offene Gespräch und den Input aller suchen und an der Ökumene interessiert sind.